Welchen hübschen Ekel spielte mir gestern der Zufall, im Ufergestrüpp des Volp*), vor meine nackten Füsse. Trat unweit der Pont de Diable beinahe auf eine Arion vulgaris. Gewiss hatte der Schelm Moquin-Tandon **) damit nichts zu tun. Zwei kackebraun-orange Exemplare umknoteten eine schillernde Gallerte, ihren milchigblauen Samen. Versunken in die Betrachtung dieser nässend-runzeligen Zwitter, in ihre langwierige Begattung, keimte in mir die Erinnerung an jene unbeschwert heiteren Tage. Die Sommer mit Chocogiselle am Zürichsee. Gestaltete dort Kartonscheiben fürs Chübeli (Bierglas). Schließlich bewirkte gestrige Begegnung die bestechende Benennung eines währschaft-pikanten Motivs. Beharrlich klebrig ist die stumme Blöße dieser Kannibalen eingeschleimt. Sie schmecken bitter, diese Allesfresser. Werde jene Grafik zur genießbaren Kleinplastik, das morbides Kopulationsbrezel, umformen. All diese Kreaturen, gleich unserem Geschlecht, sind eine Laune der Natur, die zweck- und ziellos schreiten, bloß um des Schreitens fort. In dieser Wandelwelt, wo alles wird und stirbt. Kennen denn diese Kreaturen Einsamkeit? Ist Zeit uns nur Konstrukt?
Pont Neuf, Toulouse (1869)
*) Ein rechter Nebenfluss der Garonne. Die Teufelsbrücke befindet sich im Mündungsbereich der beiden Flüsse.
**) Alfred, Moq. Tand., u. a. ein Mollusken- und Blutegel Experte.